Hartmut T. Reliwette
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Rezensionen




Vorankündigung:

General-Anzeiger
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EL-Kurier
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9. Juni 2001:
Variation der Poesie mit Kontrasten
Etwa 120 Zuschauer erlebten eine Kunst-, Literatur- und Musik-
Performance im Joseph-Beuys-Gedächtnisgarten.


Die Autoren waren von weit angereist, um sich im Wettstreit um die drei "Labyrinth-Pokale" zu messen. Der Ostrhauderfehner Bürgermeister, Alfred Pistoor, würdigte in seiner Ansprache die Bedeutung der Literaturveranstaltung und umriss das Entstehen der ehemaligen Moorkolonie. Er gab somit den Gästen von außerhalb einen Einblick in die Entstehung des südlichen Teils von Ostfriesland - zwischen Meer und Moor.

Die Band "30 Tage Schwedisch" eröffnete den von Reliwette moderierten "seriösen" Teil der Dichterlesung. Die Band bewegt sich zielsicher an allen gängigen Stilrichtungen vorbei und intonisiert literarische Texte in einem Gemisch von Ballade, Chanson und Ska-Polka, wobei Ole Remus - Vocal, Ralf Sigmonzik - E-Guitar, Jörg Strahlendorf - Bass, Bernd Arera - Drums und Steffen Streller - Cello hervorragend auf einander eingespielt sind, was in einer Band dieses Formates als Voraussetzung einzustufen ist. In jeweils dreiteiligen Textblöcken, die durch Darbietungen der begeisternden Musikgruppe aufgelockert wurden, präsentierten der stimmgewaltige LyRocker, Karl-Heinz Schreiber, aus dem fränkischen Goldbach, die erst 17jährige Annika Blanke, freie Journalistin bei der Ostfriesen-Zeitung und Regisseurin von Video-Filmdokumentationen, Wehwaldt Koslovski, Hamburg, Winner zahlreicher Poetry-Slams, Mitbegründer der Düsseldorfer Maultrommel, Mareijke Gerwin aus Oldenburg, Journalistin, Musikerin, Korrespondentin der "Tageszeitung Bremen", der junge Mario Filsinger aus Bremen, sich selbst als literarisches "entfant terrible" bezeichnender Satire-Poet, Winner zahlreicher Poetry-Slam-Turniere, Marlene Stamerjohanns als älteste Poetin, Antistar, erfolgreiche Poetry-Slam-Teilnehmerin aus Edewecht, der erst 16 jährige FELLOWDEEN, Poetry-Rapper aus Ostrhauderfehn, Gerda Ulpts, Ostrhauderfehn, Mitglied des Arbeitskreises Ostfriesischer Autoren, mit ihren Plattdeutschen Filigrantexten, Tobi Kirsch aus Oldenburg, selbst Veranstalter von Poetry-Slams im "Alluvium", Justus Lodemann u.a. Meeresbiologe und Poet, Oldenburg und nicht zuletzt Steffen Streller, der Cellist auch literarisch mit dem Text "Die Kraft der Musik" - ihr literarisches Können.

Im zweiten Teil moderierte der Bremer Performancer, Bürgermeisterkandidat und Autor "Meister Propper", alias Günter Kahr den Poetry-Slam, bei dem zehn angemeldete Poeten um die drei schon erwähnten Labyrinthpokale stritten. Meister Propper warf drei Bewertungsblöcke ins Publikum und überließ die Bewertungsqualität dem Zufall, während Reliwette mit drei Bewertungsblöcken in Händen gezielt nach bewertungsfähigem Potential Ausschau hielt: "Haste schon mal ein Buch gelesen ?"
Auf diese Weise konnten sechs Juristen an dem eigens dafür aufgestellten Tisch Platz nehmen. Im Verlaufe des nun chaotisch moderierten Slams, der von einigen Rülpsern Proppers angereichert und durch die Bemerkung, dass "Ornanieren" gut für die eigene Befindlichkeit sorge, auf ein gewisses Straßenniveau reduziert wurde, brillierte der slamerfahrene Bremer, Wehwaldt Koslowsi mit einem Stakato-Reim. Marlene Stamerjohann's "Maulosoph", der Fragenhaufen aufwirft, überzeugte die Jury, die teilweise übermüdet wirkte, andererseits durch Infiltration zweier Sympathisanten ziemliches Übergewicht zugunsten des 16jährigen Fellowdeen mit seinem Rappauftritt zu nehmen schien, so dass zum Schluß nach einem "Klatschometerverfahren" (Meister Propper), die Reihenfolge der Gewinner feststand: Erster wurde Wehwaldt Koslovski knapp vor den beiden Zweiten, Marlene Stamerjohanns und Fellowdeen. Im weiteren Verlauf der Veranstaltung wurde die Nacht durch Bouzoukimusik einer griechischen Band versüßt.

Ostrhauderfehn, d. 10.06.2001
Hartmut T. Reliwette, Veranstalter