Hartmut T. Reliwette
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Rezensionen


Vorankündigung
im GA vom 29.07.2008:
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Bericht vom 04.08.2008
im General-Anzeiger:
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Handy-Video-Aufnahmen
vom 02.08.2008:
  K.H. Schreiber liest...  
(Dauer ca. 2 Min/5 MB)
  Reliwette liest Isaban  
(Dauer ca. 4 Min/10 MB)



P e r f o r m a n c e :
"Kraftstoff tanken"
Fackelläufer
K.H. Schreiber
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Entzündung des
olympischen Feuers
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Übergabe der olymp. Fackel
an Reliwette
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Michael Hüttenberger
bläst olymp. Fanal
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Fackelübergabe an
Ingrid Freihold
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Fackelübergabe an
Brigitte Gassmann
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Fackelübergabe an
Ludwig Janssen
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Viele Fackelläufer
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F e s t i v a l - Fotos:
Gäste und Akteure
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Gemälde: Ingrid Freihold
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Brigitte Gassmann
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Claus Schwarz
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K. H. Schreiber
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Fotos: Anita Piwinski und
Brigitte Gassmann


Festival der Poesie 2008

Sommernacht der Poesie

___________  Kleine Nachbetrachtung des Kunstmeisters  __________
Literaturpräsentationen gibt es in mannigfaltiger Form, als Buch, Hörbuch oder eben live auf der Bühne in Form von Autorenlesungen und/oder Poetry Slams. Dass man Literatur auch auf online Literaturportalen präsentieren kann, ist relativ neu. Der Keinverlag e.V. (www.keinverlag.de) ist so ein Literaturportal mit über 2000 aktiven Autoren, die allerdings nicht unbedingt zahlendes Vereinsmitglied sein müssen, um eigene Texte online zu stellen.

Am 2. August 2008 präsentierten sich 6 (5) Autoren/Innen des KV und eine Illustratorin/Malerin dem Publikum u.a. die Vorsitzende des Vereins, Brigitte Gassmann. Verstärkt wurde das literarische Ensemble durch Claus Schwarz aus Aurich.

Doch zunächst stand eine Performance auf dem Programm: "Kraftstoff tanken". Demnach galt es, eine ölgespeiste "olympische" Fackel von der 1 km entfernt gelegenen Tankstelle bis ins Labyrinth zu tragen, wobei sich der aus Mineralöl gewonnene Brennstoff durch Weiterreichen an den nächsten Träger in geistigen Kraftstoff wandeln sollte. Michael Hüttenberger begleitete die Fackelträger und blies bei jeder Übergabe das olympische Signal auf seiner Posaune. Unterwegs waren aber auch andere (ironische) Töne zu vernehmen: "What a wonderful world" oder "Muss I denn zum Städtele hinaus..." Als Startläufer bewies Karl Heinz Schreiber in Sportbekleidung seine läuferischen Qualitäten. Auf dem schwarzen T-Shirt prangten Handschellen, zu olympischen Ringen verknüpft. Darunter: Peking 2008.

Nachdem Brigitte Gassmann in einer Einführung das Publikum über Sinn und Zweck des Keinverlag e.V. informierte, präsentierten die Protagonisten in einer vorab festgelegten Folge Texte (Lieder/Regine Birkner) aus ihrem Repertoire. Festgelegt waren zwei Durchgänge mit je etwa 50 Minuten, die durch eine Verzehrpause in zwei Blöcke gestaltet wurden.

Regine Birkner (Dortmund) konnte neben ihrem A Capella-Gesangsvortrag mit kurzen Textpassagen überzeugen. Sie bevorzugt Absurdes und Assoziationsgerüste. Bei ihren "interdisziplinär–intuitiven Improvisationen" profitiert der Adressat mehr beim Lesen der Texte als beim Hören, wenn er der Autorin folgen möchte. Kürzester Beitrag von Birkner:
Titel: Ostern! Dann: "Auf! Er steht!" oder "Auf ! Ersteht!"

Sabine Römmer (Essen/Ruhr) musste kurzfristig wegen einer Erkrankung absagen. Ihre Texte wurden vom Kunstmeister vorgetragen. Römmer ist nicht nur in sorgfältig ausgewogenen und gezählten Jamben und Trochäen zu Hause (u.a. Sonetten), sondern kennt Alltagsprobleme, die sie kritisch-spöttisch in Prosa aufs Korn nimmt.

Brigitte Gassmann (Dortmund) dichtet u.a. Limmericks. Auf einer längeren Autofahrt kamen ihr denk- und verarbeitungswürdige Schilder (Städte– und Dorfnamen) ins Blickfeld. Limmerick? Ein Malermeister aus Plauen/ wollt nachts seine Geliebte verhauen/ doch die war sehr flink/ und zog ihn am Ding/ Heim konn't er sich nicht mehr trauen (Anmerkung des Verfassers).

Karl Heinz Schreiber (Unterfranken) ist der Herausgeber der "KULT", einer Literaturzeitschrift im 13. Jahrgang. An seiner existenzphilosophischen Überzeugung ließ er mit seinen Dada-artigen Performance–Texten keinerlei Zweifel aufkommen. Seine Rezitation ist vehement, überaus professionell und überzeugend. Es ist zu spüren, dass hier einer für die Literatur lebt und in der Poesie aufgeht. "Venceremos, Karly!"

Ludwig Janssen kommt aus der Gegend von Regensburg. In einer seiner Slam-Texte, sprach er von einem kleinen Diiiing, das gedongt zu einem imaginären Dings gedongsten Dingen avancieren könne, wäre da nicht... Janssen, der auch auf Poetry-Slam-Bühnen anzutreffen ist, weiß sehr wohl zwischen Unterhaltungswert einer Botschaft und inhaltlich ernsteren Beweggründen, Literatur zu machen, zu unterscheiden, was er in einem dritten Durchgang unter Beweis stellte. Ludwig Janssen verdanken wir zwei Handy-Video-Aufnahmen vom Festival 2008:  "K.H. Schreiber liest"  und  "Reliwette liest Isaban" .

Michael Hüttenberger (Stedesdorf/Küste) ist ein vielseitiger Künstler, der musikalisch und als Märchendichter unterwegs ist. In seinen "Grimmschen Märchen", die er dichtend auf ein absolutes Muss verkürzt, lässt er deutlich werden, dass gerade die Gebrüder Grimm mit ihren teils recht grausamen Märchen doch recht flapsig umgingen und auf die Kinderpsyche einwirkten, so dass eigentlich auch Erwachsene sich noch betroffen fühlen können, wenn Aschenputtels Neidschwester die Taube erschießen, die sich doch als hilfreiche Verbündete der Stiefschwester zeigten. So jedenfalls in einem gedichteten Märchenbuch Hüttenbergers, illustriert von Ingrid Freihold, dargestellt.

Ingrid Freihold hatte passend zum Veranstaltungsmotto farbige und schwarz-weiß gehaltene Acrylbilder ausgestellt, abstrakte Szenen sportlicher Disziplin z.B. dem "Hochsprung". Die abstrakte Darstellung wirkt in den schwarz-weißen Gemälden disziplinierter, weil sie auf diffuses Übermalen von komplementären Farben verzichtet. Im Handy-Video:  "K.H. Schreiber liest"  sind einige Acryl-Bilder zu erkennen.

Claus Schwarz (als Gastautor) hat sich der Satire verschrieben, geht z.B. auf Postämtern und Baumärkten für seine Geschichten aus dem Alltag auf Entdeckungsreise und wird zum Zeit-, Ohren- und Augenzeuge verrücktester Begebenheiten - so auch bei der Schnäppchenjagd im 1 Euro-Laden. Was ihm dabei so alles passiert, wird zwar überzogen dargestellt, aber genau das bringt das Publikum zum Lachen.

Es wäre natürlich zu hinterfragen, ob man als Veranstalter überhaupt kein Publikum mehr hat, ständen da nicht die "laughmakers" (nicht die lovemakers!) auf den Brettern, die eine Labyrinthbühne bedeuten? Denn eines steht doch fest: ohne lachhaften Unterhaltungswert geht in Deutschland (und woanders) doch gar nichts mehr...

Zum inoffiziellen Teil gab es Wein, Gesang, Gitarre, Akkordeon, zuweilen alles gleichzeitig. Und genau das macht doch eine "Künstlerfete" aus, die dann beginnt, wenn das Publikum geht...


Anno domini 08/08
Der alte Kunstmeister (H.T.R)


_________________   Weitere Festival-Fotos   ________________


M. Hüttenberger           Leorenita (R. Birkner)          Anita und der Pate
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Gäste und KV-Autoren       Dolphilia und Ludwig         Gäste und Akteure  
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