|
General-Anzeiger, Oberledingerland, 15. Oktober 2002
IDAFEHN. An die 60 Besucher fanden sich jüngst bei bestem Wetter im Forum ein, um die Gemeinschaftsausstellung von Sarah H. Kirsch und dem Metallbildbauer Reliwette zu eröffnen. Beiden gemeinsam ist in ihren Werken die Erkenntnis zu entnehmen, dass dem Vergänglichen auch ein gewisses Wirrsal zugeordnet ist, heißt es in einer Pressemitteilung.
Alfred Pistoor, inzwischen pensionierter Schulleiter und Exbürgermeister der Gemeinde Ostrhauderfehn, hielt zunächst eine plattdeutsche Ansprache und überbrachte die Grüße des amtierenden Gemeindedirektors und neuen Bürgermeisters Wiard Amelsberg, welcher der Einladung des Veranstalters aus terminlichen Gründen absagen musste. Ein Leben mit der Kunst sei eine Bereicherung für das gesellschaftliche Zusammenleben und führte zu neuen Ideen und Erkenntnissen, auch wenn die Inhalte zunächst für viele unverständlich und ungewohnt seien", meinte Pistoor. |
Vergänglich, weil rostend:
Für ihre Arbeiten nimmt Sarah H. Kirsch gern Stahl |
Reliwette hielt die Laudatio in lyrischer Gedichtform "Gestaltet Neues - die Erkenntnis aus dem was war, was ist, was bleibt" oder: "Erinnerung an Morgen, Vergessenheit an Gestern". Schließlich sei "die Trauer nicht weit und Angst um Verlorenes, wenn zarter Blumenkelch im Oxydat des Eisens schmilzt". Angesichts der rostenden Objekte von Kirsch sei auch der Gedanke nicht weit, dass "polierter Stahl den Axtkopf nickend in gleiche Richtung federt".
Den literarischen Teil der Veranstaltung gestalteten die hier sehr bekannte und beliebte Gerda Ulpts, Dichterin plattdeutscher Texte, Annika Blanke und Kathrin Bleeker mit Texten aus ihrem jüngst erschienen Band: "Mal was anderes".
Den Abschluss gestaltete der Hamburger Autor und Herausgeber der Literaturzeitschrift "Herzgalopp" mit einer Literaturperformance: "Krankheit als Weg" und unter anderem "Liebesleben der Intergalaktischen".
Der Auftritt der Band "30 Tage Schwedisch" aus Bremen ließ die inzwischen abgesenkte Tagestemperatur vergessen. Diesen in Deutschland einzigartig umgesetzten Stil - Ska-Polka mit Breaks im dreiviertel Takt (Walzer) - mit den liebenswürdig frechen deutschen Texten zumeist aus eigener Produktion anzureichern ohne mit Grönemeier verwechselt zu werden, verdient schon eine besondere Beachtung. Welche Band kann sich heutzutage noch ein Cello leisten ? Ole Remus als Sänger, Ralf Sigmonzik, E-Guitar, Steffen Streller (Cello und Guitar), der Bassist Strahlendorf und der neu gewonnene Schlagzeuger leisten hervorragende Text und Musikverarbeitung.
Gäste und Veranstalter zeigten sich mit dem Ablauf zufrieden, auch wenn noch ein wenig mehr Zuspruch der Kunstinteressierten wünschenswert gewesen sei, wie es abschließend heißt.
|
|