Dichtkunst
Kein Krieg, der
nicht auf schreibenden
Widerspruch stößt.
Das Wortheer mutig
An der ästhetischen Front
Kritischer Geist in
opportunen Masken:
Legitimation des
Gespenstertanzes.
Opportunistenkacke!
Flucht nach vorn
Leichenblaß -
Es prasseln Fragen
auf ihn ein
Sein Kopf
längst schwer
vom süßen Wein
kann keinen
Gedanken fassen
Doch die Fragesteller
wollen nicht
von ihm lassen
Schweiß auf
seiner Stirn
frißt sich ätzend
bis ins Hirn
löst ihn total auf
Verdutzt
schauen die Quälgeister
auf die Pfütze
Dematerialisiert
was einst er war
Zurück blieb
nicht einmal ein Haar
Philosophie
Zu sehen:
Ein Plakat
Abgebildet ein Mann
im Spagat
Es symbolisiert,
die Zerrissenheit
zwischen
Körper & Geist
in der heutigen Zeit
Es symbolisiert,
wir können viel
über Internet und
Automobile sagen,
wir sind keinesfalls
weiter
in grundsätzlichen Fragen.
Die Suche nach
Der absoluten Wahrheit,
nach dem Zusammenhang
von Raum und Zeit.
Die Suche
Nach dem Sinn,
warum ich hier
und jetzt bin.
Es ist die Philosophie,
für die der Mann wirbt.
Er hat seine Wahrheit gefunden
Und stirbt.
Das symbolisiert,
es existieren unzählige Fragen,
aber aus bestimmten Blickwinkeln
sind die ehrlichen Antworten
nicht zu ertragen.
Liebe II
Ja, ja - Liebe
"Stimmende" Chemie
Oder doch nur Triebe
Im Dickicht der Gefühle
Der Tanz der leeren Stühle
Und ist doch einer besetzt
Ist automatisch ein Herz verletzt
Doch "die Liebe ist die Kraft
die alles schafft"
Und jeden
Münder küssen
Herzen lieben
Und Messer schneiden Kehlen durch
Wenn der Wind sich dreht
Freudentaumel im Herbst.
Gestern sangen sie
zwischen Häuserzeilen.
Wahnwitz oder Ironie -
in den Nischen herrscht
Klaustrophobie.
Als der Wind von Westen weht,
sind alte Helden längst
geschliffen von der Zeit.
War jedoch ihre
Revolution ein Kuckucksei.
Drehschwindel in den Hirnen.
Die Nischen zerstört
Von Abrissbirnen.
In den Trümmern erwächst
fatalistische Multi-Phobie.
Kein Abschied verschönt die
Erinnerung, nur vages
Taumeln, der Fall
kommt auch ohne Hochmut.
Last Exit (Mecklenburg)
Wenn die Nacht hereinbricht
Und die letzten Geräusche verhallen...
Verharren in der Stille
Dunkelheit ist mehr
als die Abwesenheit des Lichts
Was einst war,
wird es so nicht mehr geben
Das Gewesene bleibt lediglich
in der Erinnerung lebendig
Und Traumbilder erhellen
den Augenblick nur kurz
Vielleicht wird der Morgen
neblig sein wenn die ersten
Tropfen den Asphalt benetzen
beklagt niemand
den verlorenen Sommer
Wo kein Leben ist
existiert auch keine Erinnerung
Die Chance des Regieassistenten
Gedreht wird ein Stummfilm
in schwarz-weiß
Alles steht am Anfang
Und niemand weiß,
wie der Titel heißt
Eine Frau am Meer
Ihre Hand an der Spieluhr
Schreitet sie mit dem Wind
Wohin denn nur?
Dunkle Wolken ziehen auf
Ihr Gesicht ist angstverzerrt
Weil ihr eine überdimensionale
Fischflosse den Weg versperrt
Asiatische Billigkräfte
müssen die Flosse schieben
Ist der Regisseur
auf Borroughs hängengeblieben?
Die Frau bewegt sich gen Strandhaus,
wo sie auf dem Weg dorthin
unsichtbare Blumen pflückt,
da sie sonst in der Hütte
die Einsamkeit erstickt
Zu Hause öffnet sie die Schublade
Nimmt die Blubber dann
Zieht mächtig einen weg
Und starrt ewig die Spieluhr an
Die Frau bestellt Fischfilet
in der Mittagspause
Sie verzehrt es mit Appetit
Es mundet besser als zu Hause
Sie kann nicht wissen
Es handelte sich nur um Fischersatz
Nunmehr verschwunden die Asiaten
Fanden in der Pfanne ihren Platz
Der Nachmittag gestaltet sich schwierig
Das Filmteam ist aufgeregt
Denn die überdimensionale Fischflosse
hat sich ohne menschliches Zutun bewegt
Es ist fast unglaublich
Die Flosse verfolgt die Frau
Und färbt rot den Sand
Der einst war so grau
Oh, Schreck - die Protagonistin ist tot
Der Regisseur ist ganz aufgelöst
Da erwacht der Regieassistent
Der da hatte bis jetzt gedöst
Er erkennt seine Chance
Lässig zündet er die Zigarette an
Er gießt die Regisseurslösung aus
Und fleetzt sich in den Regiestuhl dann
Er dreht einen Dokumentarfilm
Über die mysteriöse Killerflosse
Und in der Hollywood-Karriereleiter
Erklimmt er die oberste Sprosse
Waiting for my man
Und alles worauf
du wartest ist
egal nach dem
vierten Bier.
Nachts sind alle
Katzen grau
und jedes Fell weich
irgendwie.
Wozu der Gedanke
An Morgen, wenn
du neun Leben hast.
Beim nächsten Mal
wird alles besser.
Der Schwur
für die Katz.
Warten, Rauchen, Warten:
neun Leben lang.
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